Laizismus - Laïcité - Laicismo

Laizismus

Der Laizismus (griechisch , von dem Laien im Sinn von Nicht-Geistlicher) bezeichnet eine im 19. Jahrhundert entstandene Bewegung, um die Geistlichkeit von allen nicht unmittelbar kirchlichen Angelegenheiten auszuschließen. Laizismus bedeutet sowohl die Verwirklichung der Trennung von Staat und Kirche (Religion) als auch die Neutralität des Staates.

Laizismus sieht die Regierung in einer neutralen Position bezüglich der Religion ihrer Bürger, ohne deshalb Religion an und für sich abzulehnen oder einzuschränken. Im Gegensatz zum beispielsweise in der UdSSR staatlich verordneten Atheismus ist der Laizismus nicht per se der Religion gegenüber feindlich eingestellt, sondern fordert die religiöse und weltanschauliche Neutralität des Staates. Die Existenz oder Nichtexistenz jedweder Gottheit darf keinen Einfluss auf Verwaltungsentscheidungen, die Gesetzgebung und die Rechtsprechung haben.

Ausprägungen des Laizismus reichen von der klassischen Trennung von Kirche und Staat (z. B. in den USA und seit 1905 in Frankreich, dem einzigen laizistischen Staat der Europäischen Union) bis hin zu einer klaren Unterordnung der Religion unter den Staat (z. B. Türkei).

Die Bundesrepublik Deutschland, die Republik Österreich und die meisten Kantone in der Schweiz sind zwar im Grundsatz religiös und weltanschaulich neutral, haben die Trennung von Staat und Kirche aber nicht vollständig umgesetzt.

Angesichts der zahlreichen Verschränkungen von Staat und Kirche (Konkordate und Staatsverträge mit den großen Kirchen, Kirchensteuer, Staatsleistungen an Kirchen, Militärseelsorge, Theologische Fakultäten, Konkordatslehrstühle an Universitäten, Mitbestimmung oder Zustimmung des Staates bei Bischofsernennungen, Religionsgemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts u. a.) spricht man von einer "hinkenden Trennung".

Der Gegensatz zu Laizismus ist Klerikalismus, die Bestrebung, der Geistlichkeit einer Religion größeren staatlichen Einfluss zu verschaffen. Die Antithese zur laizistischen Demokratie ist die Theokratie.

Laizismus ist eine Grundforderung von Liberalismus, Demokratie und Religionsfreiheit.

Der Ausdruck wird oft auch in erweitertem Sinn verwendet für Säkularismus, das Zurückdrängen von Religion und Kirche im öffentlichen Leben.

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